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Rundbrief Juli - Ergänzung

Liebe Freunde, grüss Gott.

Wir sind kurz vor dem Ferienstart. Ich kann Euch ein wenig Entwarnung geben. Zwar haben wir wieder schwere Hitze, aber wir hatten eine Nacht Gewitter mit ordentlich Regen. Gott sei Dank sind damit einige Waldbrände gelöscht und die Natur durfte atmen. Einige neue Brandherde sind jedoch wieder entstanden.  

Und am Freitag dann eine Katastrophe in Velipoje, eine halbe Stunde von uns weg am Strand. Dort gab es eine schwere Gasexplosion in einem Strandhotel. Wir bekamen einen Hilferuf von der Brandklinik in Tirana; sie mussten 25 Betten für Brandverletzte  herrichten. Sofort packten wir wieder mal unsere Notfallkiste und schickten Leci in die Klinik nach Tirana. In solchen Momenten kann man dann nur noch beten und warten.  Dann war es wieder mal rätselhaft: dort gab es nur 2 schwerst Verletzte, keiner konnte sich das erklären, auch der Professor dort nicht. Wir vermuteten die Verletzten dann im Regionalspital in Shkoder. Aber dort es hiess, sei einzig eine Patientin. Erstmal waren wir erleichtert über die Meldung. Leci kehrte mit viel Material wieder zurück nach Shkoder. Am Abend um 20.00 Uhr wurde dann die junge Patientin, die in Shkoder im Krankenhaus war, zu uns gebracht: in einem jämmerlichen Zustand war sie seit dem Vormittag unversorgt, einzig mit einer Infusion, die Kanüle steckte noch. Die bildhübsche junge Frau wirkte völlig traumatisiert und sie konnte nur noch schemenhaft weisse Umrisse sehen, sonst nichts mehr. Die rechte Schulter war schwer verbrannt, ebenfalls die Stirne und beide Hände. Sie hatte Probleme beim Schlucken und Atmen und war noch am ganzen Körper schwarz von der Explosion.

Sie hatte in dem Hotel in der Küche gearbeitet, um sich für ihr Studium im kommenden Schuljahr das Geld zu verdienen. Dass ihr  Küchenchef und sein Sohn nun mit dem Leben ringen, das wusste  sie nicht. Wir gaben Schmerzmittel, versorgten sie und riefen sofort in Tirana bei “unserem” Professor an. Ich hatte Sorge wegen der Augen und Lunge und dass sie jeden Moment in einen akuten Zustand geraten könnte. So fuhr der  Fahrer mit Leci, dem Mädchen und deren Mutter ein zweites Mal um 21.00 ab nach Tirana. Inzwischen kamen dann folgende Nachrichten von verschiedenen Leuten zu uns, die in Velipoje in der Badesaison am Strand arbeiten: Es habe mindestens 30 Verletzte gegeben. Einige kosovarische Urlauber, die wirklich schwerer verletzt waren, sind ins Auto und sofort zurück in den Kosovo.  Es hat von dem Hotel, als auch von der näheren Umgebung viele Brand-verletzte gegeben, aber alle sind abgehauen, weil sie dort „schwarz“ arbeiten und die Angst vor eigener Bestrafung oder vor Bestrafung ihrer Chefs sie in die Flucht geschlagen hat. Viele junge Studenten verdienen sich so das Studium und es hat wohl etliche von ihnen erwischt. Die Medien hier schweigen über diese “verschwundenen Patienten”.  Wir können nur hoffen, dass die Verletzten irgendwo Hilfe haben. Am Samstag warteten wir irgendwie den ganzen Tag, dass einige hier auftauchen. Von dem jungen Mädchen wissen wir, dass es leider noch nicht wieder sehen kann, aber die Atmung hat sich stabilisiert. Wir hoffen und beten, dass sie sich erholt. Und so planen wir unsere Reise am Montag zwischen all dem und wissen einmal mehr, was die soziale Sicherheit im Westen bedeutet.

Und eben, Sonntag früh, haben wir einen Anruf bekommen, dass einer der Schwerverletzten heute Nacht gestorben ist und das verletzte Mädchen hat immer noch kein Augenlicht. Wir hoffen auf Besserung und ich suche gerade nach einem zuständigen Heiligen für Erblindete, damit dieser doch Fürsprache einlege und sich kümmere.

Mit herzlichem Gruss und gute gesegnete Tage


Eure Sr. Christina

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